Projektförderungen 2012

 

An dieser Stelle möchten wir Ihnen einen Überblick über die Förderaktivitäten der Hans-Joachim Hoffmann-Stiftung für das Geschäftsjahr 2012 geben. Die Stiftung verwirklicht derzeit ihre Zwecke nicht unmittelbar durch eigene operative Tätigkeiten, sondern fördert mit ihren Stiftungsmitteln andere gemeinnützige Körperschaften bzw. Initiativen rund um die Themen Hospiz und Palliativmedizin.

Folgende Projekte wurden unterstützt:

Palliativnetz am Jadebusen e. V.
Zweck: Übernahme der Kosten für Layout und Druck der ehrenamtlich erstellten Broschüre „Diagnose “unheilbar“ – was jetzt? Wegweiser zur Hospiz- und Palliativversorgung für Varel, die Friesische Wehde und Jade“.

Mit dieser Broschüre wurde erstmalig eine Übersicht über das Hilfsangebot in unserer Regionerschaffen. Der Hans-Joachim Hoffmann-Stiftung ist es sehr wichtig, dass Menschen, die eine Diagnose einer schweren Erkrankung erhalten haben, schnell und zuverlässig auf Informationen über Hilfe für ihre weitere Lebenszeit zurückgreifen können.

Angesichts des Todes oder der Diagnose einer sehr schweren Erkrankung verhalten Sich viele Menschen verängstigt und verdrängen oftmals die zu erwartenden Probleme. Dies gilt besonders für Sterbende und ihre Angehörigen. So eine Verhaltensweise kann zu Hemmungen, dem Gefühl der permanenten Unsicherheit und zur Verkrampfung aller Beteiligten führen. Durch Verzerrung der Wahrnehmung, Vermeidung von Informationen, bzw. der Informationsaufnahme wird ein guter Dialog verhindert. In dieser Situation bieten palliativmedizinische Betreuung und hospizliche Versorgung Kraft und Hilfe für Patienten, deren Angehörige, Freunde und Nahestehende. Um dieser belastenden Situation Herr zu werden, spielt der einfache, gebündelte Zugang zu Informationen über die hochqualifizierte medizinische, pflegerische und psychosoziale Behandlung vor Ort eine wichtige Rolle. Die Kenntnis über Hilfsangebote und das soziale Netzwerk vor Ort ist ein wichtiger Baustein zur Verbesserung der Lebensqualität unheilbar kranker Menschen und ihren Angehörigen.

Durch die von ehrenamtlichen Mitarbeitern erstellte Broschüre wurde ein gut verständlicher Leitfaden für Ratsuchende mit konkreten Hilfsangeboten, Begriffserklärungen, Telefonnummern, Adressen und Ansprechpartnern für die ambulante Vernetzung geschaffen. Darüber hinaus sind Informationen für weitergehende Betreuungs- und Entlastungsmöglichkeiten, stationäre Einrichtungen, seelsorgliche Aspekte und kleine aufbauende Testpassagen nachzulesen. Hinter allen Adressen stehen Menschen, die eine
Fachkompetenz haben und ihre Zeit und Kraft dafür zur Verfügung stellen, dass Menschen nicht einsam sterben und in der letzten Lebensphase nicht unter unerträglichen Schmerzen leiden müssen.

Eine derartige Broschüre, die die vielfältigen Hilfsangebote für schwerstkranke Menschen und deren Angehörige bündelt, stellt für die Erkrankten, den beteiligten Institutionen und unserer Region eine deutliche Bereicherung dar.

Broschüre „Diagnose “unheilbar“ – was jetzt? (.pdf)

Palliativnetz am Jadebusen e. V.
Zweck: Beschaffung von Büromöbeln für die neuen Räumlichkeiten der Koordinatorin des Palliativnetzes am Jadebusen e. V.

Der Verein Palliativnetz am Jadebusen e. V. ist im Jahr 2010 aus der seit 6 Jahren bestehenden Palliativarbeitsgemeinschaft der Hospizbewegung Varel e. V. hervorgegangen. Dieser Verein koordiniert die Vermittlung der palliativmedizinischen Versorgung in unserer Region. Die Palliativmedizin soll entsprechend dem Wunsch der meisten Patienten zuhause und nicht stationär erfolgen. Nur falls die Versorgung nicht im häuslichen Bereich stattfinden kann, werden Versorgungsstrukturen wie stationäre Hospize oder Palliativstationen (evtl. vorübergehend zur Krisenintervention) mit einbezogen.

Die im Verein organisierten Pflegedienste – mit ihren speziell ausgebildeten Palliativ-Care-Pflegekräften – betreuen ihre Patienten gemäß den Richtlinien der Palliativmedizin. Der Rufdienst des Palliativnetzes am Jadebusen garantiert organisationsübergreifend in der Nacht oder am Wochenende eine Anlaufstelle für Notfälle und wird seit zwei Jahren ehrenamtlich durchgeführt.

Der Verein Palliativnetz am Jadebusen e. V. konnte gemeinsamt mit dem Verein Hospizbewegung Varel e. V. zu Beginn des Jahres neue Räumlichkeiten in der Windallee in Varel beziehen. Da das Gebäude, in dem sich das Büro des Palliativnetzes befindet, zeitweise öffentlich zugängig ist, ist der Schutz der Patientendaten unabdinglich. Durch die zur Verfügung gestellten Mittel der Hans-Joachim Hoffmann-Stiftung konnte ein abschließbarer Aktenschrank für die sichere Aufbewahrung von personenspezifischen Patienteninformationen angeschafft werden.

Telefonseelsorge Wilhelmshaven
Zweck: Supervision für ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telefonseelsorge Wilhelmshaven.

Wie im Jahr zuvor haben wir uns auch im Geschäftsjahr 2012 für eine Förderung der TelefonSeelsorge Wilhelmshaven entschlossen.

Die TelefonSeelsorge ist ein bundesweites, gemeinsames Angebot der Evangelischen und der Katholischen Kirche. Der Name „TelefonSeelsorge“ ist seit 1999 markenrechtlich geschützt. Inhaber der Marke der Sonderrufnummern 0800 – 1110111 und 0800 – 1110222 sind die Evangelische Konferenz für TelefonSeelsorge e. V. und Offene Tür e. V. sowie die Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Beratung e. V.

Die TelefonSeelsorge Wilhelmshaven ist eine Einrichtung des ev.-luth. Kirchenkreises Friesland Wilhelmshaven. Die Kirche finanziert eine halbe Stelle für die Leiterin, sowie die laufenden Betriebskosten. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter werden in zahlreichen Schulungen und Fortbildungen zu kompetenten Beratern und Beraterinnen ausgebildet, begleitende Fortbildungen und regelmäßige Supersion der ehrenamtlichen Mitarbeiter sind unumgänglich. Die erforderlichen Mittel können nicht komplett von dem Träger aufgewendet werden. Für die Ausbildung, Fortbildung und Supervision der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist die TelefonSeelsorge Wilhelmshaven auf Spenden, Kollekten und Fördermittel angewiesen.

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Telefonseelsorge führen in erheblichem Umfang verantwortungsvolle und schwierige Gespräche mit trauernden Menschen und auch schwersterkrankten Menschen. Angst, Depressionen, Einsamkeit und suizidale Äußerungen erfordern eine kompetente Beratung. Der vertrauliche Umgang mit den oft belastenden Situationen der Anrufenden bedarf einer kontinuierlichen Anstrengung und geht mit hohen Anforderungen und Belastungen für die ehrenamtlichen Mitarbeiter einher. RegelmäßigeSupervisionen sind zur Aufarbeitung und Entlastung der ehrenamtlichen Mitarbeiter und für eine hochwertige telefonische Betreuung von trauernden und kranken Menschen zwingend notwendig.

Hospizbewegung Varel e. V.
Zweck: Förderung der Öffentlichkeitsarbeit der Hospizbewegung Varel e. V. durch die anteilige Übernahme von Druckkosten für den Hospizkalender „Vareler Stimmungen 2013“.

Die Hans-Joachim Hoffmann-Stiftung hat sich im Jahr 2012 abermals für eine Förderung des Hospizkalenders „Vareler Stimmungen 2013“ der Hospizbewegung Varel e. V. entschieden. Schon im dritten Jahr wird nun also durch den Kalender „Vareler Stimmungen“ der Hospizgedanke in die Wohnzimmer der Region getragen und die Eigeninitiative des Vereins zur Verbesserung ihrer Finanzlage unterstützt. Auf dem ersten Blatt des Kalenders wird mit ausführlichen Texten über die Arbeit der Hospizbewegung und der Hans-Joachim Hoffmann-Stiftung aufgeklärt.

Der Kalenderverkauf an mehreren Örtlichkeiten, bei Festen oder Veranstaltungen stärkt zum einen den Bekanntheitsgrad der Hospizbewegung Varel e. V. und der Hans-Joachim Hoffmann-Stiftung und bietet sich sehr gut als erster Kontaktpunkt an. Die noch immer vorhandenen Berührungsängste können leichter überwunden werden. Für die Gestaltung und Herausgabe war Frau Anke Kück (Redakteurin des Friesländer Boten und zugleich erste Vorsitzende der Hospizbewegung Varel e. V.) verantwortlich.

Hospizkalender “Vareler Stimmungen 2014” (.pdf)

Hospizbewegung Varel e. V.
Zweck: Aus- und Weiterbildungsmaßnahme für ehrenamtliche Sterbe- und Trauerbegleiter der Hospizbewegung Varel e. V. in der Katholischen Akademie Stapelfeld.

Zu Beginn des Jahres haben zehn Personen über die Hospizbewegung Varel e. V. an einem Vorbereitungskurs zum ehrenamtlichen Hospizhelfer teilgenommen und erfolgreich abgeschlossen. In 90 Unterrichtsstunden haben sich die Kursteilnehmer unter der Leitung der Diplompädagogin Monika Urban-Schinnerer für die Begleitung schwerstkranker, sterbender Menschen in ihrer häuslichen Umgebung, in Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen befähigt.

In der hospizlichen Sterbebegleitung hat sich über die Jahre ein Wandel vollzogen. Waren Hospizdienste zunächst Gruppen von Ehrenamtlichen, die als Begleiter vor allem alleinstehenden Sterbenden in den letzten Wochen und Tagen zur Seite stehen wollten, so hat sich dieses zu einem ganzheitlichen Betreuungskonzept gewandelt. Die erfordert, dass Ehrenamtliche für die späteren Tätigkeiten genau ausgewählt, ausführlich geschult, professionell koordiniert und begleitet werden.

Die Hans-Joachim Hoffmann-Stiftung möchte mit dieser Förderung auch einen Beitrag dazu leisten, dass die neu ausgebildeten Hospizhelfer auf einem gemeinsam besuchten Fortbildungs- und Kennlerntag bestmöglich in die bestehende Gruppe von Sterbe- und Trauerbegleiten integriert werden und zur ihrer weiteren praxisbezogenen Befähigung beitragen. Überdies richtete sich die Fortbildung an die bestehenden Ehrenamtlichen und wir möchten auf diesem Weg auch zu deren Entwicklung beitragen.

Hospizbewegung Varel e. V.
Zweck: Anteilige Kostenübernahme für die Jahresabschlussfeier der ehrenamtlichen Mitarbeiter der Hospizbewegung Varel e. V.

Das ehrenamtliche Engagement von Menschen bildet eine wichtige Säule für die hospizliche Begleitung und ist unverzichtbar für den Auf- und Ausbau einer vernünftigen und bedarfsgerechten Versorgungsstruktur für Schwerstkranke und Trauernde in Deutschland und erst recht in unserer ländlich geprägten Region. Der unbezahlbare Einsatz der ehrenamtlichen Mitarbeiter, ihre Fürsorge, ihr Idealismus, ihr Verantwortungsgefühl, die Aufgabe von Freizeit und die tatkräftige Mithilfe bilden das Rückgrat der Hospizbewegungen. Dies erfordert Bedingungen, unter denen sich Ehrenamtliche entfalten können und die es erlauben, dass die Anfangsmotivation – die jeder mitbringt – erhalten bleibt.

Die Hans-Joachim Hoffmann-Stiftung möchte durch diese Projektförderung Ihren Dank und Respekt für die geleistete Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter zum Ausdruck bringen. Darüber hinaus beabsichtigen wir mit dieser Unterstützung zur Steigerung des Zusammengehörigkeitsgefühls, der Motivation der aktiven ehrenamtlichen Mitarbeiter und deren Identifikation mit der Hospizbewegung Varel e. V. beizutragen.

Diakonisches Werk Wesermarsch – Ambulanter Hospizdienst Wesermarsch
Zweck: Fortbildung ehrenamtlicher Hospizmitarbeiter durch den Besuch der Messe „Leben und Tod“ – 4. Fachkongress und verbindende Ausstellung für Hospiz, Palliativ Care, Spiritual Care und Trauerforschung.

Als neuer Förderpartner erhielt der Ambulante Hospizdienst Wesermarsch erstmalig eine Unterstützung für den Besuch des Fachkongresses „Leben und Tod“ in Bremen. Der anerkannte Fachkongress bietet eine vielfältige Messe sowie Vorträge und Workshops zu allen Bereichen des Lebens, Sterbens, der Trauer und des Abschieds. Der Kongress bietet Fortbildung für ehrenamtliche Fachkräfte kompakt an zwei Tagen an.

Das Angebot, an diesem Fachkongress mit seinem anspruchsvollen Vortagsprogramm teilzunehmen, wurde von insgesamt fünfzehn ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen des ambulanten Hospizdienstes Wesermarsch wahrgenommen.

Der Ambulante Hospizdienst wurde im Mai 2001 vom Kreispfarrer des damaligen Kirchenkreises Stedingen, dem Diakonischen Werk Wesermarsch und sechs ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen ins Leben gerufen. Derzeit gehören 25 aktive wie passive Mitglieder der Gruppe an. Begleitet wird der Ambulante Hospizdienst von Karin Schelling-Carstens vom Diakonischen Werk Wesermarsch und Diakoniepfarrer Ingmar Hammann.

Palliatives Hospiz Solingen e. V.
Zweck: Anteilige Kostenübernahme für die Herstellkosten der Hospizeitschrift „Lichtblick: Forum für Hospizarbeit“.

Der Hans-Joachim Hoffmann-Stiftung ist die Verbreitung des Hospizgedankens und der Palliativmedizin sehr wichtig. Auch wenn die Förderaktivtäten der Stiftung sehr auf unsere Region fokussiert ist, so vertreten wir die Auffassung, dass sich die Verbreitung des Hospizgedankens und der Palliativmedizin nicht ausschließlich auf unsere Region beschränken sollte. Mit der Hospizzeitschrift „Lichtblick“ trägt das Palliative Hospiz Solingen e. V. auf ansprechende Weise dazu bei, dass die Themen Hospiz und Palliativ in der Bevölkerung Verbreitung findet. Mit einer Auflage von 3000 Exemplaren versucht der „Lichtblick“ durch die Vermittlung von allgemeinen und Schwerpunktthemen der Hospizarbeit die Themen Sterben, Tod und Trauer in der Bevölkerung zu enttabuisieren. Durch die Kommunikation von Themen rund um die Hospizarbeit und Palliativmedizin wird das Bewusstsein für eine vernünftige und bedarfsgerechte Versorgungsstruktur für Schwerstkranke und Sterbende in der Öffentlichkeit geschaffen. Der Vorstand der Hans-Joachim Hoffmann-Stiftung sieht dies als eine überregionale Aufgabe der Stiftung an.

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